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Reutlinger Weine
Zu Reutling' in der Eppesgaß.
Da stehen gedrängt die Leute,
Denn einem armen Bösewicht
Gibt man das letzt' Geleite.
Er bot am Markt schlecht Eisen feil,
Geringe Sensen, Zangen,
Die Städter sprachen hartes Recht:
Der Fremde, der muß hangen.
Man schleppt den Übeltäter hin,
Es rasselt seine Kette,
Zum Galgenberg in Schauerfron,
Bleich steht er an der Stätte. |
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Der Henker tritt zu ihm und spricht,
So lab dich armer Sünder,
Mit einem Schluck Reutlinger Wein,
Dein Sterben geht gelinder.
Der Fremde stößt den Krug hinweg,
Man netzt Gerüst und Balken,
Und er verlangt mit Todesmut:
Nauf, nichts wie nauf an Galgen. |
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